Entwicklung zweier Apps für digitale Spenden an bettelnde Personen

Motivation

In Zeiten von Corona ging die Bargeldnutzung zurück was aber auch nur einen schon bestehenden Trend verstärkte. Immer mehr Menschen bezahlen bargeldlos, tragen daher immer weniger Bargeld mit sich herum.

Wohnungslose oder aus anderen Gründen bettelnde Menschen sind auf Spenden angewiesen. In Deutschland dabei ausschließlich auf Bargeldspenden.

Geht nun allgemein die Bargeldnutzung zurück, wird auch das Potential für spontane, kleine Spenden an Bettelnde zurückgehen.

Diesem Problem will ich entgegensteuern.

In anderen Ländern wie z.B. Schweden gibt es die Möglichkeit für Bettelnde, Kartenterminals für z.B. NFC Zahlungen zu benutzen. In Deutschland ist das quasi unmöglich, da dafür ein Bankkonto nötig ist, welches wiederrum als wohnungslose Person schwierig bis unmöglich zu bekommen und führen ist.

Gegenstand der Arbeit

Ich will - vorerst im Rahmen dieser Bachelorarbeit - mobile Apps entwickeln mit denen es möglich sein wird, Bettelnden digital Geld zu spenden, welches diese sich dann in Bar auszahlen lassen können. Die Auszahlungen können z.B. in Partnerunternehmen wie Cafés oder Spätis mögklich sein. Perspektivisch will ich aber auch Dienste anbinden die Bargeldauszahlungen in Märkten wie Rewe oder Rossmann möglich machen.

Die zwei zentralen Use Cases der Apps wären also das Spenden und das Auszahlen. Dabei will ich besonderen Wert auf die Einfachheit der Nutzung sowie so viel Privatsphäre wie möglich legen.

Spenden:
  • Spender*in scannt persönlichen QR Code der Empfänger*in mit der Handykamera
  • App öffnet sich auf Handy der Spender*in
  • Spender*in wählt Betrag und Zahlungsmittel (Apple Pay, Google Pay, Paypal, etc.)
Auszahlen:
  • Empfänger*in generiert QR Code zum Auszahlen
  • Lässt QR Code von Rewe Kassierer*in scannen
  • Bekommt Bargeld ausgezahlt
Da zwei mobile Apps sowie ein dazugehöriges Backend ein recht großer Umfang für eine Bachelorarbeit sind, soll es in der Arbeit darum gehen ein möglichst aussagekräftiges MVP (minimum viable product) zu erstellen.

Auch wird vermutlich nur mit Spielgeld gearbeitet werden, da die juristische Person, und dadurch juristische Sicherheit die nötig ist um mit echtem Geld zu hantieren, zum jetzigen Zeitpunkt noch fehlt.

Schwerpunkte und Milestones

Da es sich um eine reine Implementierungsarbeit ohne große wissenschaftliche Frage handelt, wird der Fokus der Arbeit auf der ingenieursartigen Arbeitsweise liegen.
  • Scoping des MVP Funktionsumfangs
    Die zwei zentralen Use Cases sollten abgebildet sein, für eine App sind aber gewöhnlich noch mehr Features notwendig (z.B. Usermanagement, Transaktionshistorie, Support, How-Tos).
    Auch interessant wird, wie Lücken an denen später die Integrationen der Zahlungsdienstleister eingesetzt werden behandelt werden können.
  • Technologieauswahl Frontend
    Da beide Apps (iOS und Android) die gleichen Funktionen abbilden sollen, werden Cross-Platform Technologien wie Kotlin Multiplatform o.ä. interessant. Inwieweit derartige Technologien zum Einsatz kommen werden und vor allem aus welchen Gründen muss in einer ersten kleinen R&D Runde evaluiert werden. Diese Evaluierung sollte im Blick haben, dass das MVP später vermutlich ohne großes Budget weiterentwickelt werden muss.
  • Implementierung Backend / Frontend
    Die Entwicklung wird vermutlich Hand in Hand laufen, d.h. im agilen Stil werden die Features im Backend entwickelt sobald das Frontend sie braucht.
    Ich werde großen Wert auf wartbaren Code nach den aktuellen Regeln der Kunst legen. Dazu werden auch Unit, bzw. Integration Tests gehören, sowie eine funktionierende Continuous Integration.
  • Dokumentation
    Die einzelnen Komponenten sollen so dokumentiert werden dass es einfach möglich sein soll, etwaige neue Teammitglieder einzugliedern.
    Die Arbeit soll die Architektur-, Technologie- und sonstigen Entscheidungen dokumentieren, so dass diese nachvollziehbar dargelegt sind.
  • Falls möglich, kleine sog. UX Labs
    Wünschenswert wären, sobald die ersten Prototypen dafür bereit sind, Tests mit echten Nutzern um die Benutzbarkeit und Oberfläche der Apps zu bewerten. Auf diese Testergebnisse Bezug nehmend sollte dann wenn möglich iteriert werden.
    Aufgrund der pandemischen Lage ist es jedoch aktuell noch unklar ob es dazu kommen wird.