Arbeits- und Lebensmethodik WS 2015/2016
Dies ist die Veranstaltungsseite zum Kurs
"Arbeits- und Lebensmethodik".
Beschreibung
Wir werden in diesem Kurs gemeinsam die Fragen beleuchten, die über ein
erfolgreiches Arbeiten in Studium und Beruf und ebenso über den Erfolg und
die Zufriedenheit im privaten Leben entscheiden.
Dies sind meistens weniger technische Fertigkeiten als vielmehr
Eigenschaften der Persönlichkeit:
Zielstrebigkeit,
positive Wahrnehmung und Einstellung,
Vertrauen in sich selbst und andere,
Konzentrationsfähigkeit und Handlungsbereitschaft,
Authentizität,
wertgeleitetes Verhalten.
Ziel dieses Kurses ist es, Anstöße zur und erste Fortschritte bei der
gezielten und selbstgetriebenen Persönlichkeitsentwicklung zu geben.
Wir nehmen dabei folgende Sicht von Persönlichkeitsentwicklung ein:
- Persönlichkeit setzt sich zusammen aus zahlreichen Verhaltensgewohnheiten.
- Jede aktuelle Gewohnheit markiert einen Punkt auf einem Spektrum von Verhaltensmöglichkeiten.
- Für viele dieser Gewohnheiten gilt: Ein Ende dieses Spektrums ist dem anderen vorzuziehen.
- Persönlichkeitsentwicklung bedeutet deshalb, diese Gewohnheiten graduell in die günstige Richtung zu verschieben.
Die meisten Einheiten stehen deshalb unter der Überschrift eines oder mehrerer dieser Verhaltensspektren.
Es wird ferner erklärt, wie und warum große Teile der oft als "soft skills"
bezeichneten Fertigkeiten sich fast von alleine einstellen,
wenn man die obigen Eigenschaften entwickelt.
Dieser Kurs ist ein Seminar im ursprünglichen Sinne: Eine hauptsächlich als
Diskussion verlaufende Veranstaltung, in der jede/r Beteiligte etwas selbst
erforscht (in diesem Fall das eigene Verhalten).
Das Format ist jedoch vollkommen anders als unter dem Titel "Seminar" sonst
in der Informatik gewohnt:
Es gibt keine Themenzuweisung, keine Vorträge, keine Ausarbeitungen und keine Noten. Es geht um Bildung, nicht um Ausbildung.
Die Teilnehmerzahl ist beschränkt; vorherige Anmeldung im
KVV ist erforderlich.
Ich erwarte von allen Teilnehmern eine offene und engagierte Mitarbeit.
Die Veranstaltung benötigt nur einen moderaten Zeitaufwand,
aber einen erheblichen Einsatz von Willenskraft.
Organisatorisches
Veranstalter
Voraussetzungen/Zielgruppe, Einordnung, Leistungpunkte etc.
Siehe den Eintrag im
KVV.
Die Veranstaltung ist geeignet für alle Studierenden der Informatik ab dem
2. Fachsemester.
(Dabei geht es weniger um bestimmte Fachkenntnisse als
vielmehr um einen ungefähren gemeinsamen Hintergrund;
auch Teilnehmende anderer Studienfächer oder Erstsemester
sind willkommen, sofern noch Plätze frei sind).
Anmeldung
Zur Teilnahme ist eine vorherige Anmeldung über das
KVV nötig.
Die Teilnehmerzahl ist auf 25 begrenzt. Zum ersten Termin in der ersten
Vorlesungswoche können aber nach Maßgabe der Raumkapazität
zunächst alle Interessenten kommen.
Am Ende der ersten Veranstaltung können Sie dann angeben, ob Sie teilnehmen
wollen; dieser Teilnahmewunsch ist verbindlich, d.h. ich erwarte von
Ihnen, dass Sie dann auch tatsächlich das ganze Semester über dabei bleiben.
Um das zu unterstreichen, lasse ich Sie eine entsprechende
Erklärung unterschreiben.
Termine
- Montags 18 - 20:30 Uhr - Takustraße 9 SR 049
Prüfungsmodalitäten
Die Veranstaltung ist nicht prüfbar.
Für Studierende im Bachelor-Studiengang Informatik ist die Veranstaltung als Modul mit 5 Leistungspunkten im Bereich "Allgemeine Berufsvorbereitung" anrechenbar. Dafür ist kontinuierliche Anwesenheit sowie eine regelmäßige und aktive Teilnahme an den Diskussionen erforderlich.
Inhalt
Bitte bringen Sie einen dicken, dunkelfarbigen Stift mit:
Wir werden oft ein paar Wörter auf Zettel schreiben,
die an die Tafel gehängt werden und von hinten noch lesbar sein sollen.
- Einführung
- Gewohnheiten: Ziele oder Wünsche | Handeln oder Nur-Überlegen | Lösungen oder Probleme
- Gewohnheiten: Subjektivität oder Objektivität | Freude oder Unaufmerksamkeit | Freiwilligkeit oder Zwang | Dankbarkeit oder Ärger
- Gewohnheit: Vertrauen oder Angst
- Gewohnheiten: Konzentration oder Zeitverschwendung | Entspannung oder Stress
- Gewohnheiten: Sein oder Haben | Glück oder Halbzufriedenheit
- Programme entdecken und bearbeiten
- Gewohnheiten: Klarheit oder Überraschung | Zuwendung oder Gleichgültigkeit
- Gewohnheiten: Motivation oder Unlust | Akzeptieren oder Sich-Abfinden
- Gewohnheiten: Werte oder Beliebigkeit | Konsequenz oder Scheitern
- Gewohnheit: Alles oder Nichts
- "Soft-Skills"
- Dies und das, Fragestunde
- Zusammenfassung
- Austausch mit ehemaligen Teilnehmenden
Historie des Kurses
Größere Änderungen am Kurs im Laufe der Jahre:
WS 2013/2014:
- Einheit "Entscheiden oder Zagen" rausgenommen (denn dafür hatten die TN all die Jahre immer nur wenig Bedarf) und durch "Glück oder Halbzufriedenheit" ersetzt
WS 2005/2006:
- Konzept umgestellt: Persönlichkeitsentwicklung ist die graduelle Verschiebung von Gewohnheiten in zahlreichen Verhaltensdimensionen
WS 2004/2005:
Literatur
Wissenschaftliche Erklärungen zu unserem Stoff:
- Dankbarkeit, Emotionen benennen, Entscheidungen nicht aufschieben, Freunde umarmen: Das sind Verhaltensweisen, deren glücksfördernde Wirkung neurowissenschaftlich erklärt sind.
- .
Professionelle Seminare:
- Seminar "Die Spielregeln des Erfolgs", Pallas-Seminare
- 8 Monate lang unter professioneller Anleitung wirklich anfangen, die Persönlichkeit zu entwickeln. Sehr empfohlen! Am besten gemeinsam mit dem Lebenspartner machen.
- Es gibt zahlreiche andere gute Angebote von verschiedenen Personen oder Organisationen. Aber Achtung: Langfristseminare sind wesentlich wirksamer als kurze Intensivseminare, weil das Ändern von Gewohnheiten einfach längere Zeit braucht.
Ein paar "breitbandige" Bücher:
- Alfred Stielau-Pallas: "Ab heute erfolgreich"
- Klassiker von 1982. Deckt im Prinzip alle besprochenen Bereiche ab, benutzt aber als Blickwinkel vorrangig übergeordnete Aspekte (die wir im Kurs (zu) wenig betont haben): Energieeinsatz, Einstellung/Weltsicht, Unterbewusstsein, ethisches Verhalten.
- Vera Birkenbihl: "Erfolgstraining -- Schaffen Sie sich Ihre Wirklichkeit selbst"
- Ein Buch für die an Begründungen Interessierten (z.B. NT-Persönlichkeiten): Liefert auch ein wenig psychologische Hintergrundinformation mit. Hauptblickwinkel hier ist die Wahrnehmung der Welt und Einstellung zu ihr.
- Bodo Schäfer: Die Gesetze der Gewinner
- Recht strukturiert geschrieben (leider dadurch auch etwas zersplittert: 30 Gesetze). Sehr kompakt, knackig, mit Praxisübungen: empfehlenswert. (Hauptempfehlung für SJ-Persönlichkeiten)
Bücher zu spezielleren Themen:
- Raymond Hull: "Alles ist erreichbar" (Bereiche Zielstrebigkeit, Selbstvertrauen)
- "Einstiegsdroge" für Anfänger. Gut zum Verschenken.
- Alfred Stielau-Pallas: "Die Macht der Dankbarkeit" (Schwerpunkt auf Bereiche Wirklichkeit und Motivation)
- Geht über das Thema "Erfolg" hinaus zur Erfüllung. Insofern für Fortgeschrittene. Hervorragende Empfehlung außerdem für alle NF-Persönlichkeiten als Einstieg.
- Friedemann Schulz von Thun: "Miteinander reden 1: Störungen und Klärungen" (Bereich Kommunikation/Interaktion)
- "Die 4 Seiten einer Nachricht"
- Nathaniel Branden: Die 6 Säulen des Selbstwertgefühls: Erfolgreich und zufrieden durch ein starkes Selbst (Selbstbewusstsein/Vertrauen)
- sehr gründliche und systematische Aufdröselung des Themas. Die 6 Säulen sind:
- Bewusst leben: sich seine Handlungen, Absichten, Gefühle und Werte bewusst machen und als Realität erkennen
- Sich selbst annehmen, d.h. sich nicht selbst feindlich gegenüberzustehen
- Eigenverantwortlich leben: erkennen, das man sein Leben selbst in der Hand hat
- Sich selbstsicher behaupten (anstatt anderen gefallen zu wollen)
- Zielgerichtet leben: Ziele formulieren und verfolgen
- Persönliche Integrität wahren: den eigenen Wertvorstellungen auch dann folgen, wenn das unbequem ist
- Paul Watzlawick: "Anleitung zum Unglücklichsein" (Bereich Wirklichkeitswahrnehmung)
- Ironisch, kurz und köstlich; zum Verschenken an schwere Fälle negativer Lebenseinstellung.
- Vera Birkenbihl: "Jeden Tag weniger ärgern" (Bereiche Wirklichkeit und Motivation)
- Alternative oder Ergänzung zu Watzlawick
- Dale Carnegie: "Sorge Dich nicht, lebe" / "How to stop worrying and start living" (Bereich Vertrauen)
- Uralter Klassiker, immer noch lesenswert.
- Dale Carnegie: "Wie man Freunde gewinnt: Die Kunst beliebt und einflussreich zu werden" / "How to win friends and influence people" (Bereich Kommunikation)
- Was heute als "Feebackregeln" manchmal wie eine neue Erkenntnis verkauft wird, ist auch schon vor Jahrzehnten aufgeschrieben worden: 1937 (und seitdem 15 Millionen mal verkauft)
- Alexander Christiani, Frank M. Scheelen: "Stärken stärken. Talente entdecken, entwickeln und einsetzen" (Bereich Softskills)
- über die multiplen Intelligenzen und wie man am meisten aus seinen Fähigkeiten macht
- Roger Fisher, William Ury, Bruce Patton: "Getting to Yes: Negotiating Agreement Without Giving In" (2nd ed.) / "Das Harvard-Konzept"
- Ein ganzes Buch über einen sehr speziellen (aber auch sehr wichtigen) Fall von Kommunikation/Interaktion: Verhandeln. Sehr empfehlenswert.
Quellen in Netz:
- Why Procrastinators Procrastinate: Fan-tas-tisch für alle Leute, die sich leicht von wichtigerem ablenken lassen. Und sehr unterhaltsam zudem.
- 21 habits of happy people: Sehr kompakt zusammengefasst fast alles, was im Kurs drankommt. (Aber erst nach dem Kurs versteht man auch, was dahintersteckt.)
- Anton Korduan: gedankenspaziergang.de
- Ein paar sehr nette kurze Aufsätze zu verschiedenen Themen, über die wir im Kurs gesprochen haben.
- Rolf Merkle: Selbstvertrauen stärken
- Bruno Klumpp: methode.de
- Eine ganze Reihe von Buchtipps mit ausführlicher Besprechung
- Task management: Theories and Approaches
- Michael Lopp: Taste of the day (eine Anleitung zum Zeitmanagement mit sehr viel Bodenhaftung -- wenn auch eigentlich für Manager konzipiert, passt aber auch für andere Leute nicht schlecht)
- David Allen: Getting Things Done
- eine Selbstmanagement-Methode (insbes. Zeitmgmt.), über die es ziemlich viele Materialien gibt sowie diverse SW-Unterstützung.
- Werner Küstenmacher: Simplify your Life
- Ein Buch, ein kommerzieller Newsletter und eine Website (auch mit Gratisinhalten) -- alles zum Thema "Wie mache ich mir das Leben einfacher?"
- Wikipedia: Neurolinguistische Programmierung
- Ein Satz von 'best practice'-Methoden aus der Psychotherapie, die das Ziel der "Stärkung innerer Resourcen" verfolgen. Die Ziele sind, wenn auch unter ziemlich viel Jargon verborgen, letztlich nicht unähnlich dem, was wir in diesem Kurs besprochen haben. (Nur machen wir alles selbst, ohne einen Therapeuten)
- Karen Pine, Ben Fletcher: Do Something Different
- Eine Methode zum Ändern von Gewohnheiten oder Aufbrechen von Abneigungen.
Evtl. hilfreich zur Balance von Lebensbereichen.
- David Brady: Risking Regret
- Tolle wahre Geschichte über Entscheiden und Zufriedenheit
- Dan Gilbert: Why are we happy?
- Video (21 Minuten) über synthetisches Glück, eine Empfindung die aus der Weltwahrnehmung resultiert anstatt aus objektiven Ereignissen. (Anstrengend, weil sehr schnell vorgetragen. Aber toll.)
Kernaussage: Wir werden glücklicher, wenn wir weder zu ehrgeizig noch zu furchtsam sind.
- Shawn Achor: The happy secret to better work
- Video (12 Minuten) über die Aussage "Nicht 'Erfolg macht glücklich', sondern 'Glücklichfühlen macht erfolgreich'"
Diskussionsgrundlagen: (Zugriff nur aus dem Netz fu-berlin.de)
Kommentare
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Diesen Kurs kann ich wirklich JEDEM empfehlen! Nur weiter so:]
-- levi@PCPOOL/MI/FU-BERLIN.DE - 19 Feb 2009
Interessant. Ich besuche den Kurs nicht, finde das Thema aus verschiedenen Perspektiven interessant. Ich merke an, dass bei "Glücksratgebern" und anderer "Glückliteratur" meines Erachtens nach viel Ideologie mit im Spiel ist. Das sollte man im Hinterkopf betrachten. Nicht nur ist Ideologie im Spiel, sondern auch m.E.n. pseudowissenschaftlicher Unsinn, der gerade auch das Gegenteil zur Folge hat, nämlich unglücklicher zu werden, weil man in seiner Traumwelt lebt. Als Beispiel führe ich das sogenannte "Positive Denken" an, von dem ein Vertreter hier als Autor aufgeführt wird. Das positive Denken ist m.E.n. ein Philosophie/Ideologie, die dem Menschen zum Zwangsoptimismus erzieht und den Menschen dazu bringt schlechte Gefühle zu leugnen und sich letztlich selbst zu täuschen. Ein Beispiel für pseudowissenschaftlichen Unsinn halte ich das Neurolinguistische Programmieren. Dazu empfehle ich Selbstrecherche.
-- Main.truman - 10 Nov 2014